DAS BERÜHMTE OLDTIMER-RENNEN ZWISCHEN BRESCIA UND ROM BIETET HEUTE NOCH ABENTEUER PUR.

Seit ihrer ersten Austragung 1927 gilt die Mille Miglia als bekanntestes Strassenrennen der Welt. 90 Jahre später wagte ich mich auf die Spuren von legendären Rennfahrern wie Stirling Moss, dem Rekordhalter der Mille Miglia.

10:07:48,000 Stunden! Die Chopard-Mitarbeiter würden heute als offizielle Zeitnehmer des Strassenrennens Mille Miglia ihren Augen nicht trauen, käme am Ende des Oldtimer-Rennens über die 1,000 Meilen (oder rund 1,600 Kilometer) zwischen dem Ausgangs- und Endpunkt Brescia und dem Wendepunkt in Rom ein Fahrzeug mit dieser Zeit ins Ziel. Doch 1955 gelang exakt dieses Husarenstück dem Rennfahrer Stirling Moss. Mit seinem Beifahrer Denis Jenkinson raste der Brite mit seinem Mercedes-Benz 300 SLR die gesamte Strecke zwischen Nord- und Süditalien mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von sagenhaften 157,651 Stundenkilometern – wohlgemerkt auf öffentlichen Strassen und durch unzählige Dörfer und Städte! Die unglaubliche Fahrt von Stirling Moss wurde zum Mythos und trug viel dazu bei, dass die Mille Miglia unter Oldtimer-Enthusiasten 90 Jahre nach ihrer ersten Durchführung und 35 Jahre nach der Wiederaufnahme der Rennveranstaltung im Jubiläumsjahr 2017 immer noch zu den grössten Abenteuern zählt, die man am Steuer eines klassischen Sportwagens heute noch erleben kann.
Ich war dann auch besonders stolz, in einem der 440 zum Start zugelassenen Oldtimer zu sitzen und die einmalige Atmosphäre der Mille Miglia einatmen zu dürfen. Denn alljährlich sind die Starplätze zum Klassik-Event heiss begehrt. Auch dieses Jahr bewarben sich 695 Besitzer edler Klassik-Fahrzeuge aus 41 Ländern von fünf Kontinenten um die Teilnahme. Kein leichtes Unterfangen für die Jury, aus dieser Unmenge von Bewerbungen auszulesen. Denn zugelassen werden zum «most beautiful race in the world» nur Originalfahrzeuge der Baujahre 1927 bis 1957.

Wer die Zulassung zum Start erhält, hat quasi nur die erste Kurve sauber gekratzt, denn viele weitere werden über die langen Tage der Mille Miglia noch folgen, wie ich nun aus eigener Erfahrung vermelden kann. Das Rennen dauert nämlich nicht nur einen Tag, wie das zu Stirling Moss Zeiten noch der Fall war. Heute fährt man die 1,600 Kilometer in vier Tagesetappen: Brescia-Padova, Padova-Rom, Rom-Parma und Parma-Brescia.

Vier Tage, die mir noch lange in Erinnerung bleiben werden und die ich sobald als möglich wiederholen möchte. Denn selten habe ich in so kurzer Zeit so viele überaus spannende Menschen kennengelernt, die mit Benzin im Blut alle der gleichen Leidenschaft für klassische Fahrzeuge erlegen sind. Unvergessen wird auch das Gefühl bleiben, wenn das tagsüber auf den kurvigen Strassen durch die Toskana angesammelte Adrenalin am Abend im geselligen Kreis der Mitfahrer der wohlverdienten Müdigkeit weicht. Ein Glanzlicht der Tage war auch die perfekte Betreuung durch das Chopard-Team, welche die Mille Miglia für mich zu einem unvergesslichen Erlebnis machten – und die zu einigen Erkenntnissen geführt haben: Stirling Moss hat dazumal bestimmt nicht die Spur von der Schönheit der Strecke mitbekommen, die ich unterwegs genossen habe. Klar, auch ich habe die Renntage im Wonnemonat Mai geschwitzt, auch ich habe es dann und wann sehr bedauert, dass der Komfort in meinem Oldtimer-Sportwagen zu wünschen übrig liess. Und ja, die Orientierung auf der langen Fahrt durch Italien war nicht immer ganz so einfach wie zuvor gedacht. Aber all die wunderbaren Landschaften und die herzliche Gastfreundschaft der Bevölkerung an der Strecke bleiben mir unvergesslich, herzerwärmend das Glücksgefühl bei der Zieldurchfahrt in Brescia. Und welche Zeit Chopard am Ende des Tages für uns stoppte, das bleibt mein Geheimnis. Nur soviel: Sie war um Welten von Stirling Moss Rekord entfernt.

Photos Copyrights: Chopard

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