Bucherer Masterworks setzt der Haute Horlogerie die Krone auf. Mit einer meisterlich kuratierten Auswahl, die an Rarität und Exklusivität kaum zu überbieten ist. Ein Gespräch mit Olivier Gantenbein, Global Associate Director of Haute Horlogerie bei Bucherer
Interview: Anka Refghi – Fotos: Ellin Anderegg
Ursprünglich war Olivier Gantenbein selbst Uhrmacher. Als «extrovertierten Uhrmacher», wie er sich selbst bezeichnet, führten ihn seine Leidenschaft für komplizierte Zeitmesser und ein zusätzliches Wirtschaftsingenieurstudium aus dem Atelier in den Verkauf – und auf die internationale Bühne. Seit 2022 zeichnet er bei Bucherer für die Haute Horlogerie verantwortlich und kuratiert die feine Auswahl von Bucherer Masterworks.


Olivier Gantenbein, Sie sind jeden Tag von Zeitmessern umgeben. Was bedeutet Ihnen Zeit?
Gerade heute finde ich es wichtig, dass man sich Zeit nimmt. Für sich selbst, aber auch für sein Gegenüber. Das hat etwas mit Wertschätzung und Respekt zu tun.
Kommen wir auf Bucherer Masterworks zu sprechen. Können Sie das Konzept genauer erläutern?
Natürlich. Masterworks ist ein Wortspiel, das sich von «Masters at Work» ableitet und Bucherers «Bühne» für aussergewöhnliche, rare und komplizierte Zeitmesser in den Bereichen skelettierte Uhren, Tourbillons, ewiger Kalender, aber auch Gem Set Watches. In unseren Flagship Stores in der Schweiz, im UK, in Deutschland, in Österreich und in den USA, wo wir Masterworks-Uhren permanent führen, wollen wir ganz klar die Anlaufstelle für Kunden sein, die das Besondere suchen. Aber auch ein Ort, an dem sich Gleichgesinnte treffen und austauschen können. Es geht um das Kunden-
erlebnis, das von reinem Konsum hin zum echten Erlebnis geht. Bucherer Masterworks ist auch ein «Place to be, to meet and to greet».
Würden Sie die Masterworks-Uhren als die Avantgarde der Haute Horlogerie bezeichnen?
Wir haben sicher einige sehr unkonventionelle Modelle, die man als contemporary oder avantgardistisch bezeichnen kann. Beispielsweise die Zeitmesser wie die «Sphere Series 1» von Hautlence, «Gotham City» von Jacob & Co. oder «Freak» von Ulysse Nardin, aber natürlich führen wir Komplikationen, die bezüglich des Designs eher klassisch-traditionell ausgerichtet sind.
Sind Komplikationen ein Muss?
Nein, es gibt Modelle, die nicht die Kompliziertesten sind, bei denen aber der Fokus auf dem Kunsthandwerk liegt. So, wie bei der «Slim d’Hermès Tied up in knots» mit ihrem Miniatur-Painting auf dem Zifferblatt.
Wann hat eine Uhr «das Zeug» zur Masterworks-Uhr?
Wenn Sie das besondere Etwas hat, das den Enthusiasten überrascht und in jeder Hinsicht faszinierend ist. Ich würde es als Balance zwischen mechanischer Komplexität, Ästhetik und akribischer Handwerkskunst charakterisieren. Das
kann variieren – ob auf besondere Weise von der Kunst inspiriert, ein innovativer technischer Ansatz oder ein Höchstmass an Präzision, was sie alle eint, ist, dass es wahre Kunstwerke für das Handgelenk sind.

Interessant ist, dass Sie, neben grossen Marken auch Nischenmarken wie Armin Strom aus Biel, die Genfer Manufaktur Urwerk oder Jacob & Co. in Ihrem Portfolio führen …
Richtig. Uns interessieren etablierte Marken ebenso wie Nischenmarken. Kleine, aber sehr feine Uhrenmanufakturen, die aussergewöhnliche Zeitmesser schaffen. So wie die skelettierten Uhren von Armin Strom, die wahre Miniaturkunstwerke darstellen. Wir möchten unsere Endkundschaft auf eine Entdeckungsreise und zu neuen Horizonten mitnehmen.
Versteht sich Bucherer damit in der Rolle des Förderers kleinerer Marken?
Als Premium Multibrand Retailer haben wir etliche Marken in unserem Portfolio ; Masterworks hilft uns natürlich, dieses Portfolio zu diversifizieren und zu komplementieren. Gerade auch mit kleineren Brands, die vielleicht (bis jetzt) nicht allen bekannt waren. Ja, in gewisser Weise sehen wir uns auch als Trendsetter der «Brands of the Future».
Sie haben «Masters at Work» erwähnt … Wie wichtig sind die Geschichten hinter den Uhren?
Uns sind die Meister, die Watch Master, Künstler und Product Developer hinter den Uhren sehr wichtig. Dabei geht es vor allem um Emotionen, um die Philosophie und Einblicke hinter die Kulisse der Schaffensprozesse. Gerade die kleinen Marken sind reich an Geschichten, die man nicht einfach im Internet findet. Wir haben letztes Jahr die Video-Interview-Serie «Masters at Work» lanciert, um die Geschichte hinter den Modellen zu erzählen.


Sprechen wir über Luxus und Zeitgeist – wie wichtig ist heute Einzigartigkeit?
Wir spüren tatsächlich eine gesteigerte Nachfrage nach dem Besonderen, nach echter Handwerkskunst. Wir sehen deutlich eine jüngere Generation, die bereit ist, relativ viel Geld auszugeben für etwas, das nicht jeder hat.
«Quiet Luxury» ist in aller Munde. Welches Modell fällt Ihnen hierzu ein?
Die «Bucherer Exclusive – A Trilogy of Time» – drei hochkomplizierte Zeitmesser mit Amber Sand fumé Zifferblättern von H. Moser & Cie., die in Zusammenarbeit mit Bucherer entstanden sind. Diese Zifferblätter tragen kein Logo.
Zum Abschluss: Bucherer Masterworks – tragen oder sammeln?
Unsere Sammler tragen die Uhren und das ist natürlich auch sehr wünschenswert.






















