Nein, ein schöner Mann war er wahrlich nicht. Allerdings schaffte er es, vor allem mit seiner Frisur, die Herzen der jungen Mädchen zu gewinnen. Und zwar so überwältigend, dass das Filmstudio, bei dem er in einer Comparsenrolle kurz mit Yvonne de Carlo, die dem europäischen Publikum vor allem als Mutter aus der Fernsehserie „The Munsters“ bekannt ist, tanzte, mehrere tausend Fanbriefe bekam „an den schönen Jungen, der mit Yvonne de Carlo tanzte“.
Doch zurück zu dem Mann, der uns nicht nur als Maler bekannt wurde, sondern auch als Autor, vor allem aber als Film- und Fernsehschauspieler.
Er war Jude und sein richtiger Name war Bernhard Schwartz. Wollen wir ihn vorläufig Bernie nennen – so nannte er sich in seinen ersten Jahren im Film. Das klingt deutsch, war aber ungarisch. Denn seine Eltern, Emanuel Schwartz und Helen Klein kamen aus einem kleinen ungarischen Städtchen namens Mateszalka. Sein Vater war dort Schneider und wanderte in den Zwanzigerjahren des vorigen Jahrhunderts in die USA aus, wo er erst in Manhattan, dann in der Bronx eine Schneiderei betrieb. Bernhard wuchs dort mit zwei Brüdern auf, wobei die Familie teilweise in den Arbeitsräumen der Schneiderei lebte. Bis zu seinem sechsten Lebensjahr sprach er nur Jiddisch und Ungarisch. Ein fleissiger Schulgänger war er nicht, Kino und Broadway interessierten ihn mehr, sodass er wegen des andauernden Schwänzens um ein Haar von der Schule geworfen wurde.
Nach der Schulzeit und dem Militärdienst bei den Marines kehrte er als Versehrter aus dem zweiten Weltkrieg zurück und erhielt eine Versehrtenrente. Gleichzeitig begann er Schauspiel- und Sprechunterricht zu nehmen. Schliesslich kam es zu jenem Auftitt als Comparse, der sein ganzes weiteres Leben prägen sollte, denn kurz darauf nahmen ihn die Universal Studios von Hollywood unter Vertrag. Von diesem Moment an ging seine Schauspielkarriere steil bergauf.
Berühmt wurde er unter anderem auch durch seine Haartracht, eine mit viel Pomade behandelte Schmalztolle, die stilgebend für eine ganze Generation sein sollte. Unter anderem wurde sie von einem etwa 10 Jahre jüngeren Mann aus dem Städtchen Tupelo im Bundesstaat Missisippi kopiert, der einmal einer der berühmtesten Rocksänger des Landes werden sollte.
Da seine Schauspielverträge so abgefasst waren, dass er prozentuell an den Einspielergebnissen seiner Filme beteiligt war, und die Filme grossen Erfolg hatten, wurde er in kurzer Zeit zu einem reichen Mann.
1959 drehte er mit einem weiteren weltberühmten Schauspieler, vor allem aber einer jungen, blondierten Frau, die damals als eines der grössten Sexsymbole des Landes galt, den Film, der wohl sein berühmtester werden sollte und heute noch als eine der grossartigsten Komödien der Filmgeschichte gilt. Regisseur dieses Filmes war ein österreichischer Jude, der von den Nazis geflohen war und nicht nur zuletzt durch die vielen Oscars, die er erhielt, als der prominenteste österreichische Hollywood Regisseur, ja vielleicht als einer der berühmtesten überhaupt gilt.
Trotz seiner Erfolge blieb die Verleihung eines Oscars hingegen unserem Schauspieler versagt. Er wurde zwar einmal dafür vorgeschlagen, erhielt ihn aber nie.
Dafür gilt er als einer der Brückenbauer zwischen Kinofilm und Fernsehen, da er 1970 – inzwischen begann sein Stern als Filmschauspieler bereits zu sinken – eine Rolle einer Fernsehserie annahm, in der er gemeinsam als reicher amerikanischer Playboy mit einem extravaganten englischen Lord Kriminalfälle löst. Sein Filmpartner wurde vor allem in anderen Filmen in der Rolle eines britischen Geheimagenten berühmt, der mehrmals die Welt vor Superschurken rettet.
Unser Schauspieler, Bernie, konnte sich auch jede Menge Eskapaden leisten – Alkohol, Drogen, Scheidungsprobleme, Sorgerechtsstreite, ja, selbst eine fragliche Kindesentführung – nichts konnte seinen Ruf zerstören, im Gegenteil, es machte ihn noch populärer. Allein die Ankunft am Londoner Flughafen Heathrow, bei der unter anderem in seinem Gepäck Marihuana gefunden wurden, steigerte seine mediale Popularität ungemein. Auch seine Strafe konnte ihn nicht sonderlich beeindrucken: er wurde zur Zahlung von 50 Pfund Sterling verurteilt.
Seine Popularität bewirkte, dass er finanziell ausgesorgt, sich auch Auftritte in drittklassiken Produktionen und sogar in Werbefilmen leisten konnte. Damit unterstützte er den Tourismus im Herkunfstland seiner Eltern, Ungarn, spendete aber auch reichlich zur Pflege und zum Wiederaufbau jüdischer Friedhöfe und Synagogen, zu Holocaust-Mahnmalen, aber auch für Kinderheime oder für einen Gnadenhof für ausgesetzte oder misshandelte Pferde oder Maultiere.
Im Alter konzentrierte er sich gänzlich auf die Malerei und hatte auch da Erfolge: Seine Bilder, auf zahlreichen Ausstellungen präsent, werden heute mit Preisen bis zu 100,000 Dollar gehandelt.
Er war mehrmals verheiratet und hatte vier Töchter und zwei Söhne.
Bernie starb 2010. Er liegt auf dem Friedhof Palm Memorial Park in Las Vegas begraben.
Nach seinem Tod tauchte sein Name nochmals gross in der Regenbogenpresse auf, da er für sein gigantisches Vermögen von geschätzten 60 Millionen Dollar seine letzte Frau als Alleinerbin eingesetzt hatte, was von seinen Kindern (sein erster Sohn Nicolas war 22-jährig an Rauschgift gestorben) heftigst aber erfolglos bekämpft wurde.
1. Unter welchem Künstlernamen ist uns dieser Maler und Schauspieler bekannt?
2. Wie hiess sein wohl berühmtester Film?
3. Und wie die blonde Schauspielerin?
4. Wer war der österreichisch-amerikanische Regisseur?
5. Wer war sein Serienpartner 1970?
6. Von welchem Meisterspion ist die Rede?
7. Und wer war der Rocksänger, der seine Frisur kopierte?
Auflösung: 1. Tony Curtis, 2. Manche mögens heiss, 3. Marylin Monroe, 4. Billy Wilder, 5. Roger Moore, 6. James Bond, 7. Elvis Presley