Ein Weinpapst dominiert und polarisiert die Welt.
Mister Parker`s Punkte
Ein Weinpapst dominiert und polarisiert die ganze Welt
Ich will ganz ehrlich sein: ich halte nicht wirklich viel von Punkten und mit goldenen Medaillen beklebten Flaschen. Freilich, Auszeichnungen und Punkte senken das Risiko, dass eine grausige Plörre gekauft wird. Das wohl einflussreichste Punktesystem wurde von Robert M. Parker entwickelt, dessen Bücher die Regale vieler Weinliebhaber füllen.
Robert M. Parker Jr. wurde 1947 in Baltimore, Maryland geboren. Sein Interesse an Wein begann 1967, als er einen Monat lang seine Freundin im Elsass besuchte (diese Freundin ist nun seit fast 50 Jahren seine Ehefrau). Weltweite Aufmerksamkeit erhielt Parker, als er den Jahrgang 1982 aus dem Bordeaux als superbes Jahr ausrief. Im Gegensatz zu vielen anderen Kritikerkollegen, welche der Ansicht waren, das Jahr sei zu säurearm und überreif ausgefallen. Die Debatte darüber, ob das Jahr 1982 ein alterungsbeständiges Jahr sei, dauert bis heute an. Der Weinmarkt jedoch hat sein Urteil gefällt, denn die Preise dieser Weine liegen weit über jenen der folgenden Jahrgänge.
Die Auswirkungen von Parkers Urteilen sind enorm. Robert Parkers Geschmack hat vieles verändert, insbesondere die Arbeit der Winzer. Produzenten reagieren auf seine Kritiken, produzieren oftmals nach seinem Geschmack: dichte, dunkle und dramatische Weine. Es ist faszinierend, aber auch bedenklich, wie ein einzelner Mann es verstanden hat, dem Weinbau seinen Geschmack zu diktieren. Und dafür wurde er sogar vom französischen Präsidenten Jaques Chirac mit dem Orden der Ehrenlegion ausgezeichnet – obwohl sein Urteil einige kleine französische Produzenten ruiniert hat.
Parker-Punkte werden entsprechend dem amerikanischen Schulnoten-System vergeben, also zwischen 50 und 100 Punkten. Parker ist der Ansicht, dass die gängigeren 20-Punktesysteme zu wenig Flexibilität bieten. Sein Grundsatz lautet, einen Wein eher unter- statt überzubewerten. Die einzelnen Wertungen besagen:
50 bis 69 Punkte: schlecht bis unterdurchschnittlich
70 bis 79 Punkte: durchschnittlich
80 bis 89 Punkte: überdurchschnittlich bis sehr gut
90 bis 95 Punkte: hervorragend
96 bis 100 Punkte: ausserordentlich
Mit einem Plus-Zeichen (+) werden Weine markiert, denen Parker zutraut, sich mit der Lagerungszeit noch besser zu entwickeln.
Mit einem Fragezeichen (?) werden Weine markiert, bei denen Parker unsicher ist, ob diese Weine in korrekter Verfassung vorgefunden wurden, sich eventuell leicht fehlerhaft entwickeln werden oder ähnliches.
18 Schweizer Pinot-Noir-Weine mit 90 und mehr Parker Punkten:
95 Les Rissieux 2011, Domaine de la Rochette (Jacques Tatasciore)
94 Les Margiles 2011, Domaine de la Rochette (Jacques Tatasciore)
93 Raissennaz Grand Cru 2012, Domaine Henri Cruchon
93 Pinot Noir Grand Vin 2011, Weingut Wolfer
92+ Malanser Pinot Noir 2012, Weinbau Thomas Studach
92+ Les Chanez 2010, Domaine de la Rochette (Jacques Tatasciore)
92+ Pinot Noir No. 4 2011, Schlossgut Bachtobel
92 Pinot Noir No. 3 2011, Schlossgut Bachtobel
92 Malanser Schopfiwingert Pinot Noir 2011, Weingut Fromm
91+ Pinot Noir 2012, Gantenbein Wein
91+ Pur Sang 2011, Cave de Chambleau
91 Pinot Noir vom Pfaffen/Calander 2012, Sprecher von Bernegg (Jan Domenic Luzi)
90+ Buurehof Pinot Noir Barrique 2012, Steiner Schernelz
90+ Pinot Noir Unique 2011, Weingut Donatsch
90 Auvernier Neuchâtel Rouge 2011, La Maison Carree
90 Blauburgunder Schnellberg 2013, Michael Broger Weinbau
90 Fläscher Pinot Noir Reserve 2012, Christian Hermann
90 Monolith unfiltered 2012, Obrecht, Jenins