Raus aus dem Hamsterrad!

Alles hinter sich lassen. Sich Zeit nehmen. Die Seele baumeln lassen. Tief durchatmen. Und einfach sein.

Um Burnouts, Midlife Crisis oder gar Trennungen vorzubeugen, sollte man sich ab und an eine Auszeit gönnen. Denn es gibt Momente im Leben, da ist Rückzug das einzig Richtige – raus aus dem Alltag und der Hektik, Abstand von der Familie, dem Job, sich eine Atempause gönnen und wieder zu seinen eigenen Bedürfnissen finden. Wer eine Auszeit nehmen will, muss dazu jedoch nicht seinen Job hinwerfen oder gleich auf Weltreise gehen: Schon ein paar Tage oder Wochen können wahre Wunder bewirken.

Auf dem Weg zu sich Selbst
Stress und Hektik prägen häufig unseren Alltag. Einen Pilgerweg zu begehen, ist da ein perfekter Ausgleich. Nirgendwo ist der Ausdruck «Der Weg ist das Ziel» so passend wie beim Pilgern. Unterwegs kann man bewusst entschleunigen und wieder zu sich selbst finden. Der deutsche Komiker und Moderator Hape Kerkeling machte es vor einigen Jahren vor. Er nahm sich nach einem Hörsturz und einer OP eine Auszeit und nutzte diese für eine spirituelle Reise auf dem Jakobsweg. Wie er machen sich täglich Hunderte von Pilgern jeglicher Konfession und Glaubens- oder Weltanschauung auf den Weg. Vor ihnen liegt eine Reise, die teilweise an körperliche wie psychische Grenzen führt und dennoch ein Über-sich-Hinauswachsen mit sich bringt. So kann Pilgern durchaus eine spirituelle Reise sein, muss sie aber nicht.

Schweigen ist Gold
Stress, Verkehr, Kommunikation oder eine ständige Musikbeschallung haben einen Geräuschpegel in unseren Alltag gebracht, der erst die Ohren und später die Seele belasten kann. Nur in Ausnahmefällen, wie beispielsweise im tiefen Wald oder auf einem Berggipfel, bekommt man eine Ahnung von der Bedeutung Stille. Diese Stille zu erleben ist sehr vielen Menschen ein „un-still-bares“ Bedürfnis. Eine besondere Stille lässt sich in sogenannten Schweigeklöstern finden. Bereits im Mittelalter liess der Mönch Bernhard von Triest verlauten: „Erst wenn der Lärm verstummt ist, kommt die innere Stimme zu Gehör.“ Seit jeher sind Klöster Orte der Stille. Sie bieten stressgeplagten, ruhesuchenden Menschen eine Auszeit und spirituelle Erholung. Die Abgeschiedenheit eines Klosters bietet Zuflucht vor der Hektik des Alltags, vor Informationsflut und Leistungsdruck. Kein Handy, kein Small Talk, keine Fragen, auf die Antworten erwartet werden. Nur das Ich als Gesprächspartner. Daran muss man sich erst gewöhnen. Doch nach einer Weile bemerkt man: Wer nicht spricht, sensibilisiert die fünf Sinne. Ganz getreu dem Motto: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold!“

Ashram
Mithilfe von Yoga, Meditationen und Atemübungen bringt man den Stress, der in der zurückliegenden Zeit geplagt hat, schnell unter Kontrolle. So reisen auch heute noch viele Menschen nach Indien, zur Wiege des Yogas und des Ayurveda, um ihre innere Mitte wiederzufinden. Die Beatles machten es vor, als sie im Jahr 1968 mit einem Tross von Freunden und Anhängern nach Rishikesh in den Ashram des Yogis Maharishi Mahesh, dem Erfinder der Transzendentalen Meditation, reisten, um dort zu meditieren. Menschen aus aller Welt suchen auch heute noch ihr Seelenheil in der Meditation, sakralen Gesängen, Ayurveda-Entgiftungskuren und Yogaübungen. Aber Achtung: Was sich nach kleinen Wellnessferien anhört, ist kein Spaziergang. Denn gerade im Ashram muss man häufig einen steinigen Weg gehen, um dem Alltag zu entfliehen, Stress hinter sich zu lassen und schliesslich neue Kraft zu schöpfen sowie inneren Frieden zu finden. Auch die Beatles, die drei Monate bleiben wollten, schafften es nicht, sich an die strengen Regeln des Ashrams zu halten. Ringo Star reiste bereits nach zehn Tagen wieder ab, Paul McCartney blieb einen Monat und auch John Lennon und George Harrison schafften gerademal die Hälfte der Zeit.

Doch egal welche Art von Auszeit man sich gönnt, wichtig ist es Gelassenheit zu finden. Denn sobald man anfängt, Dinge aus der Distanz zu betrachten, verlieren sie ganz automatisch an Bedeutung.

 

 

 

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