Der Winter wird doppelmaschig. Da hilft nur eins: Auf kaltes Wetter hoffen und die Heizung runterdrehen
Der Winter wird doppelmaschig. Da hilft nur eins:
Auf kaltes Wetter hoffen und die Heizung runterdrehen.
Er ist der Alptraum des Mannes, seit er als Dreikäsehoch den ersten, selbstgemachten von der Grossmutter bekam: der Strickpullover. Schwer und dick und vor allem sehr, sehr warm. Im schlimmsten Fall hat er auch noch einen Rollkragen, damit man(n) auch ganz bestimmt ordentlich schwitzt darin. Und Rollkragen haben sie tatsächlich oft, die trendigsten Teile der Saison.
Doch damit nicht genug: Bei Tom Ford und Belstaff trägt man überm Strick noch mehr Strick, damit es auch so richtig gründlich heizt. Ursprünglich machte das ja auch einmal Sinn, bei den Seeleuten der Kanalinseln zum Beispiel, die bei Wind und Wetter aufs Meer fuhren, um ihre Familien zu ernähren. Die Inselbewohner importierten bereits im
15. Jahrhundert Wolle aus England, verarbeiteten sie zu Strickwaren und verkauften sie dann nach Frankreich weiter.
Ein gutes Geschäft war das, und dementsprechend waren die Frauen der Kanalinseln hervorragende Strickerinnen. Ihren in der Kälte arbeitenden Männern strickten sie für den langen Winter gleich zwei Pullover: einen feinmaschigeren „Jersey“ als Unterleibchen, und darüber den grobmaschigen Überzieher, auch „Guernsey“ genannt.
So eine Kombination ist in unserer heutigen Zeit angesichts all der hervorragend funktionierenden Zentralheizungen ziemlich problematisch – ausser natürlich Sie wollen ganz schnell ein paar überflüssige Pfunde wegschwitzen. Doch wir wollen Ihnen Ihren neuen Lagenlook aus Pullovern hier auf keinen Fall madig machen, denn der dicke Strick ist – wenn auch nicht aus praktischen, dann doch wenigstens aus optischen Gründen – durchaus empfehlenswert. Weiche Wolle kann aus Grossstadtjungs harte Kerle zaubern, vorausgesetzt, man übertreibt es nicht.
Wer bei der Masche dick aufträgt, der sollte es nicht auch noch bei der Farbe tun, und zum wuchtigen Pullover empfiehlt sich eine schmale Hose. Dazu derbe Boots und zum Beispiel ein Parka, denn der gehört in diesem Winter ohnehin in die Garderobe jedes Mannes. Am besten besorgen Sie sich einen mit herausnehmbarem Innenfutter. So können Sie im kühlen Novemberregen getrost gleich zwei Strickpullover überziehen und sind dennoch gut vor Nässe geschützt. Und sollten Sie dann doch einmal ins Schwitzen kommen, macht der eng anliegende Pullover „für drunter“ allein bestimmt auch keine schlechte Figur.





