Sotheby’s und Bucherer sind erfolgreiche Traditionsunternehmen. Mit dem neuen Sotheby’s Salon bei Bucherer an der Bahnhofstrasse haben sie nun einen wertvollen Raum geschaffen.

«Wahre Werte sind nicht die, die man sieht, sondern die, die man fühlt» – bringt es ein anonymes Zitat auf den Punkt. Im Jahr 1744 gegründet, gehört Sotheby’s zu den ältesten und renommiertesten Auktionshäusern der Welt. Heute ist Sotheby’s die weltweit erste Adresse für Kunst und Luxus, weil eben gewisse Dinge gewissen Menschen sehr viel wert sind. In Kooperation mit dem Schweizer Uhren- und Schmuckhändler Bucherer wurde nun der erste Sotheby’s Salon eröffnet, in dem Kundinnen und Kunden nicht nur die wertvollen Produkte anschauen, sondern sie vielmehr direkt vor Ort erwerben können. Neben Uhren steht dabei auch eine exklusive Auswahl an Handtaschen und Accessoires, Schmuck, Sneakers und hochwertiger Streetwear, Kunstwerken sowie Sportmemorabilia und Weinen zur Verfügung.

Passend zum Start sprachen wir mit Vanessa Conlin. Sie ist Global Head of Wine Retail und eine der wenigen weiblichen Master of Wine.

Was bedeutet wertvoll für Sie, Frau Conlin?
Wertvoll geht weit über den Fakt «Preis» hinaus. Es geht darum, was für Sie als Person bedeutsam ist. Erinnerungen, die wir schaffen. Zeit, die wir mit lieben und geliebten Menschen verbringen. Für mich ist nämlich genau das voller Wert. Gemeinsame Momente mit Menschen, und Wein bringt Menschen zusammen. Wein ist dazu geschaffen, ihn zu teilen. Es ist ein gemeinsames und immer einzigartiges Erlebnis, wenn du an einem Abend mit Freunden zusammen bist und gemeinsam geniesst. Ich selbst habe einen musikalischen Background. Und auch die Musik bringt die Menschen zusammen. Das Spannende an beiden Dingen ist, dass jeder für sich persönlich dieses Erlebnis anders beschreibt, weil es jeder ganz individuell empfindet.

Werte haben viel mit Emotionen zu tun …
Das stimmt und diese beeinflussen, wie wertvoll wir eben etwas finden. Was dann wiederum entscheidet, wie viel wir bereit sind, dafür zu geben. Dazu ein Beispiel: Der «Screaming Eagle» ist teuer. Der teuerste Wein aus den Vereinigten Staaten. Für eine 0,75-Flasche Sauvignon Blanc aus dem Jahr 2019 zahlen Sie rund 4‘500 Franken. Ich werde oft gefragt, ob ein Wein so viel kosten darf, so wertvoll sein kann. Ich möchte dann von meinem Gegenüber wissen, ob mein Gegenüber findet, dass der Screaming Eagle so viel für ihn persönlich wert ist. Denn nur darauf kommt es an. Für einige Menschen ist es das Grösste, eine solche Rarität und einen solchen exzellenten Wein zu besitzen. Wert ist relativ und wie Sie sagen, etwas sehr Emotionales.

Wo wir bei dem Thema Emotionen sind – was macht Ihren Job, Ihre Aufgabe, Ihre Mission bei Sotheby‘s wertvoll?
Es ist diese ganz besondere Komposition aus Exklusivität und Handwerk, die Wein einzigartig macht. Schlussendlich ist die Produktion Handwerk und Landwirtschaft. Ich selbst bin oft und gerne direkt vor Ort bei den Produzenten. Ich liebe es, wenn wir durch ihre Rebberge gehen und sie mir ihre Philosophie des Anbaus erklären. Zurück zur Quelle gehen, so empfinde ich das für mich. Den Anfang erleben, um dann das Ergebnis noch mehr geniessen zu können. Das gemeinsame Erlebnis teile ich jedoch auch mit den Kundinnen und Kunden. Ich freue mich darüber, wenn mir jemand sagt, wie sehr er den bei uns erworbenen Wein genossen hat. Wie er ihn und mit wem er ihn genossen hat. Wenn ich erfahre, was aus den edlen Tropfen wurde, die wir als Sotheby’s für unsere Kundinnen und Kunden ausgewählt haben.

Womit wir wieder beim verbindenden Element sind. Mit wem sind Sie am engsten verbunden in Ihrem Leben?
Auf jeden Fall mit meiner Familie und mit meinen drei Katzen. (lacht) Mein Mann und ich haben sie nach alten Filmstars benannt. Grace Kelly, Ava Gardner und Vivien Leigh. Meine Familie ist dieser ganz persönliche Raum, in dem ich Genuss, Verbundenheit und Wertvolles erlebe. In dem ich Kraft tanke und gemeinsame Momente am liebsten teile.

Sie sprachen es an: Wie viel darf ein Wein kosten? Sind teure Weine denn wirklich immer die Besseren? Ein Sommelier hat mir einmal gesagt: Am Ende muss es Ihnen einfach schmecken …
Das bringt es wunderbar auf den Punkt. Ich selbst bin eine echte Entdeckerin und immer offen für neue Eindrücke und Erlebnisse. Es gibt jedes Jahr neue Weine, neue Produzenten. Ein neuer Jahrgang. Daher kaufe ich selbst niemals immer die gleichen Weine. Ich will lernen, entdecken und vor allem mein Wissen rund um Weine immer und immer weiter erweitern. Daher probiere ich mich durch die Welt.

Wie sieht das aus?
Ich reise sehr viel. Bin wie gesagt gerne vor Ort auf den Weingütern. In den Rebbergen. Als nächstes und ganz fest habe ich nun Kroatien auf meinem Zettel. Das Land macht wunderbare Weine. Immer mehr und immer öfter. Aber diese Weine schaffen es nicht bis in die USA. Also muss ich selbst nach Kroatien, um den Genuss vor Ort zu erleben.

Erleben ist ein wichtiger Teil Ihres Lebens, so wie ich das aus den letzten Antworten interpretieren darf. Vor Ihrer Wein-Karriere waren Sie Sängerin am Broadway, mehr Erlebnis geht ja kaum. Warum der Wechsel?
Ich bin in einer Familie voller Musik aufgewachsen. Meine Eltern sind beide klassische Musiker. Mein Vater ist Dirigent und meine Mutter war Opernsängerin. Daher ist Musik ein Teil meines Lebens, seitdem ich auf der Welt bin, und sie ist eine Selbstverständlichkeit. Daher war mein Weg zum Anfang meiner Karriere klar. Ich bin damals nach New York gegangen, habe einen Master-Abschluss in Musik gemacht und habe als Profi auf der Bühne gestanden. Aber da ich ein offener Mensch bin und Genuss wie eben Gemeinsamkeit liebe, kam ich irgendwann auf das Thema Wein. Und wenn ich etwas tue, tue ich es ganz oder gar nicht. Und so habe ich mich vollkommen auf dieses neue Thema fokussiert. Ich habe viel Geld in Kurse, Ausbildungen, Weiterbildungen gesteckt. Und schlussendlich habe ich das «The Wine & Spirit Education Trust (WSET)» erworben. Der Türöffner zu einem neuen Kapitel in meinen Leben und ein wertvolles für mich. Gerade heute und im Jetzt sind das Miteinander, der Austausch, das gemeinsame Sein so wichtig für uns alle. Daher freue ich mich auch, dass wir gemeinsam mit Bucherer nun diesen Ort der Begegnung schaffen konnten.

Photos Copyrights: Bucherer / Sotheby’s

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