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Wilma Fasola

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Copyright is for losers

Weltweit kennt man seinen Namen, wer jedoch hinter dem Streetartkünstler Banksy steckt, wissen wenige. Die, die es wirklich wissen, schweigen. Und er selbst? Er gibt den Menschen Grüne, um über ihn zu reden …

Eine lange Menschenschlange steht vor der Halle 622b in Zürich-Oerlikon. Menschen voller Vorfreude, neugierige Menschen. Denn sie alle wollen sich die aktuelle Ausstellung mit rund 150 Werke, des derzeit teuersten Künstlers der Gegenwart anschauen. Die Rede ist von Banksy. International bekannt als einer der besten Streetart-Künstler der Welt. Und ein Mysterium. Bis heute gibt es nur Spekulationen, wer hinter den Schablonen-Graffitis mit dem riesigen Wiedererkennungswert steckt. Da passt es auch, dass die Ausstellung in Zürich den Titel «The Mystery of Banksy – a genius mind. The unauthorized exhibitation» trägt. Denn wo ein Urheber nicht offiziell auf seine Rechte besteht, da ist das mit der Autorisierung schwierig. Banksy ist ein Phänomen. Eines mit Einfluss.

Ab Tag 1 ein Ausnahmetalent

Er ist eine Ausnahmeerscheinung und seine über Jahrzehnte gewahrte Anonymität potenziert das natürlich noch. Zudem ist er absolut direkt. Seine Kunst zeigt sich stets gesellschaftskritisch – und das ab Tag 1. So tauchten die ersten Werke bereits in den 1990er-Jahren im englischen Bristol auf. Zunächst arbeitete Banksy hier mit anderen Graffiti-Künstlern zusammen. Dann entdeckte er dank seines Künstlerkollegen «3D» die Schablonenkunst. Oder um es mit seinen eigenen Worten aus einem anonym geführten Interview zu sagen: «Als ich etwa zehn Jahre alt war, brachte ein Junge namens 3D als erster die Sprühfarben nach Bristol. Ich bin also damit aufgewachsen, und Graffiti war, was wir alle in der Schule liebten und auf dem Heimweg von der Schule taten.»

In einer Nacht im Jahr 1997 entstand sein erstes grosses Wandbild. Der Titel: «The Mild Mild West». Es handelte sich dabei um ein Bild, auf dem ein gigantischer Teddybär einen Molotow-Cocktail auf drei Polizisten wirft. Die Legende Banksy war erwacht. Und jedem war klar, dieser Künstler versteckt sich zwar hinter einem Pseudonym, aber kaum jemand prangert so offensichtlich Kapitalismus, Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Kulturen an wie er – und die Menschen feiern das, zumindest ein Grossteil. Da beleuchten die ersten Sonnenstrahlen am Morgen plötzlich knutschende Polizisten in Soho, ein Mädchen mit einer Gasmaske in Barcelona oder eine Schere auf einer Grenzmauer in Israel. Zynischer Witz, gepaart mit Humor, wie sein Stil gerne zusammengefasst wird. Und der weltweit Aufmerksamkeit erhält.

Seine Identität ist quasi ein Staatsgeheimnis

Fakt ist, es gibt Menschen, die wissen, wer Banksy ist. Beginnend mit 3D, der übrigens heute unter seinem echten Namen Robert Del Naja Frontmann der Band Massive Attack ist. Fakt ist aber auch, dass all diese Menschen schweigen. Egal ob es sich um seine ersten Wegbegleiter handelt oder aktive Künstler, Musiker und Kreative, die ihn persönlich kennen. Und das lässt vielen Menschen keine Ruhe. So hat unter anderem die Daily Mail umfassende Recherchen angestellt, wer hinter dem Pseudonym steckt. Darauf aufbauend haben Wissenschaftler der Queen Mary University in London forensische und statische Methoden genutzt, um Banksy auf die Schliche zu kommen. Methoden übrigens, die eigentlich nur bei der Suche nach Serienkillern und Serienstraftätern zum Einsatz kommen.

Sowohl Daily Mail wie auch die universitären Wissenschaftler kamen zu dem Ergebnis, dass es sich bei Banksy um den britischen Künstler Robin Gunningham handelt. Davon will Gunningham selbst jedoch nichts wissen. Andere gehen davon aus, dass 3D hinter Banksy steckt, auch hier wurden diverse verschiedene Abgleiche gemacht, wenn es darum ging, wo die
Band auftrat und an welchen Orten neue Bilder auftauchten. Im Jahr 2003 gab Banksy zudem dem ITV News-Korrespondenten Haig Gordon ein Interview. Mit Baseballcap und einem T-Shirt über Nase und Mund sagt er unter anderem in den 35 Sekunden seines Auftritts: «Ich bin verhüllt, weil du nicht wirklich ein Graffiti-Writer sein und dann in die Öffentlichkeit gehen kannst.» Und Gordon selbst beteuert, dass er zwar sein Gesicht gesehen habe, sich aber nicht erinnern könne.

Eigensinnig und dennoch im Sinne der Gemeinschaft

Was Banksy von kommerzieller Kunst hält, lässt sich vermuten. Auf der anderen Seite aber zeigt er es auch mehr als deutlich. Beginnend damit, dass er auf seine Urheberrechte verzichtet, über die Aussage «Copyright is for losers», bis hin zu dem Tag, an dem er eines seiner bekanntesten Werke nach Abgabe des Höchstgebots zerstörte. Kaum war für das «Girl with Ballon» bei einem Betrag von 1,2 Millionen Euro der Hammer bei Sotheby’s gefallen, begann ein im Bild eingebauter Schredder, das Werk zu vernichten. Da es technische Probleme gab, wurde es final nur bis zur Hälfte in seine Einzelteile zerlegt. Der Fun-Fakt: Drei Jahre nach dem Vorfall kam das halb zerstörte Bild unter dem neuen Titel «Love is in the Bin» erneut unter den Hammer. Und fand für 18,9 Millionen Euro einen neuen Besitzer. Sicher bleibt wegen der fehlenden Urheber- oder übertragenden Besitzrechte nicht jeder Erlös bei Banksy hängen. Dennoch verdient er gut. Und er wäre nicht Banksy, wenn er das nicht in seiner Gesinnung zu nutzen wüsste. So liess er zum Beispiel sein Gemälde «Game Changer» im Mai 2020 exklusiv in einem Krankenhaus in Southampton aufhängen und anschliessend zugunsten des National Health Services im Zuge der Covid-Pandemie versteigern. Mit 19,5 Millionen Euro wurde damals der bislang höchste Preis für ein Banksy-Gemälde erzielt. Zudem ist der Künstler auch Finanziator und Initiator des Seenotrettungsschiffs «Louise Michel». Dieses trägt seine Zeichnungen und dient zur Rettung Geflüchteter, die versuchen, mittels Schlauchbooten das Mittelmeer zu überqueren, und in Not geraten.

Und es geht weiter …

Banksy dürfte mittlerweile Ende 40, rund 50 Jahre alt sein, so wird es vermutet. Dass in den kommenden Jahren also neue Überraschungen in seinem Namen auf die Menschen warten, dürfte sicher sein. Dass er irgendwann einmal doch seine Nase in eine Kamera hält und seine Identität verrät, ist eher ungewiss. Und genau das ist doch eigentlich in Zeiten, in denen Menschen ihr Leben, ihre Lieben auf sämtlichen sozialen Kanälen verkaufen, auch schöne Sache. Die Wartenden in Oerlikon stimmten dem übrigens im Kollektiv zu.

Bilder: Dominik Gruss, Getty Images

Hier steht die Zeit still

Das Hôtel du Cap-Eden-Roc hat eine einzigartige Wohlfühloase geschaffen. Dank Dior. Seit Mitte April geniessen die Gästen absoluten Luxus im neu eröffneten Spa des Luxushotels in Frankreich.

Zuerst geht es eine wunderschöne Auffahrt hinauf und die Vorfreude wächst. Denn am Ende wartet einer der exklusivsten und schönsten Orte, um in Frankreich Urlaub zu machen: das Hôtel du Cap-Eden-Roc. Seit dem Jahr 1870 erleben die Gäste in der an der französischen Riviera gelegene, Villa im grossen Stil echten Luxus. Wobei Luxus bedeutet: Privatsphäre, kulinarische Superlative und vor allem bleiben keine Wünsche offen. Nicht nur der Service ist so diskret wie perfekt, sondern der Faktor «Wohlfühlen» wird stilvoll bedient. Und das nun auf besondere Art im hauseigenen Spa. Neu eröffnet und in Kooperation mit Dior gestaltet, erleben die Gäste seit April 2023, wie sich Pariser Eleganz, Natur und Luxus an einem Ort vereinen lassen.

Christian Dior liebte Rosen. Er liebte die Natur, warum bis heute viele Duftkreationen aus dem Hause Dior eine florale Note tragen. Und genau darum ist es der Hauch des Floralen, der einem beim Betreten des neuen Spas im Hôtel du Cap-Eden-Roc zuerst in Erinnerung bleibt. Danach heisst es abschalten, ausschalten, sich ausklinken aus dem Alltag. Im «Iyashi Dôme» sorgen traditionelle japanische Methoden dafür, den Körper auf natürliche Art und Weise wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Unterstützt wird dies durch verschiedene Treatments wie das «Escale à Eden Roc-Ritual» und die «Roc-Affusion». Im Fokus stehen Steine, Wasser, Dinge, die uns die Natur schenkt.

Das Gelände, auf dem Wohlfühlen im Fokus steht, befindet sich gegenüber einem 100 Jahre alten Rosengarten, der Königin Elizabeth II. gewidmet ist. Ja, ein wenig Nostalgie. Aber wer über 90 Jahre geworden ist, ist auf jeden Fall ein gutes Testimonial, wenn es darum geht, sich selbst etwas Gutes zu tun. Oder nicht?

Photos Copyrights: Dior, Oetker Collection

„I belong to you“

Er ist einer der grössten Künstler unserer Zeit: Lenny Kravitz. Daher freut man sich bei Jaeger-LeCoultre sehr, den US-Amerikaner als neuen Ambassador vorstellen zu können

«We weren’t put here to be miserable. We were put here to do the best we can, and we should take our energy and improve our state of being», so sagte Lenny Kravitz einmal in einem Interview. Und was könnte das Bestreben nach Perfektion und, sich selbst immer weiterzubringen, besser beschreiben? Bei allem, was man tut, sollte das Ziel sein, sich selbst auf ein neues Level zu bringen. Was der heute 59-jährige Rockmusiker so treffend auf den Punkt bringt, beschreibt hervorragend die Werte, die auch bei Jaeger-LeCoultre gelebt werden. Daher war es eigentlich nur eine Frage der Zeit, bis die Schweizer Uhrenmanufaktur und der weltbekannte Star eine Kooperation eingehen. Jetzt war es so weit und beide freuen sich über die neue Partnerschaft.

Ein Mann mit eigenem Stil
Kravitz ist unnachgiebig und originell, geht seinen eigenen Weg und hat eine klare Vorstellung von seiner künstlerischen Vision. Aus dem Takt kommt er dabei nicht. «Mit seiner Kunstfertigkeit, seinem Erfindungsreichtum und seiner Fähigkeit, Genres zu überschreiten, verkörpert Lenny die Werte und den Stil von Jaeger-LeCoultre», sagt Catherine Rénier, CEO von Jaeger-LeCoultre. «Wir freuen uns sehr, dass er unsere Maison repräsentiert». Als neuer Botschafter steht der auch als Fotograf, Designer und Schauspieler aktive Kravitz hinter allen Modellen von Jaeger-LeCoultre. Doch er gibt zu, dass er einen Liebling hat: die Reverso. Daher hat er diese Uhr auch bei der Oscar-Verleihung im Jahr 2023 ausgeführt, stilvoll kombiniert mit einem schwarzen Seiden-Jumpsuit und mehrlagigem Schmuck. «Funktion ist wichtig», sagt der Sänger selbst. «Dennoch spielt es eine wichtige Rolle, wie die Uhr aussieht und wie sie am Handgelenk sitzt. Ich selbst muss mich mit meiner Uhr identifizieren können.»

Mit den Modellen von Jaeger-LeCoultre hat er die Marke gefunden, die zu ihm passt. Daher besitzt er auch mehr als nur einen Zeitmesser aus dem Vallèe de Joux. «Meine Jaeger-LeCoultre-Uhren fühlen sich an, als wären sie schon immer da gewesen – sie passen zu mir und ihr Stil ist absolut zeitlos», meint Kravitz selbst. «Man kann sich diese Uhren wirklich zu eigen machen, und wenn man die Stimmung und die Atmosphäre ändern möchte, passen sie immer. Es ist, als ob sie eins mit dir werden.»

Oder um es abschliessend mit einem seiner Songtexte zu sagen:

“And you,
you belong to me too,
you make my life complete,
you make me feel so sweet.”

Photos Copyrights: Jaeger-LeCoultre

ANKOMMEN, RUNTERKOMMEN, DER NATUR NAHEKOMMEN

Die Souki Lodges & Spa im Süden Frankreichs sind nicht einfach nur eine Unterkunft, sie sind natürliche Schönheiten für den ganz besonderen Aufenthalt.

Grüne Anhöhen, schroffe Felsen und rotes Gestein – im Süden Frankreichs zeigt sich die Natur im Tal von Cabrières von ihrer schönsten Seite. Und genau darum waren sich Fabien Morcel und Gilles Pascal sicher, an diesem, ihrem Heimatort, ein Herzensprojekt umzusetzen: die Souki Lodges & Spa. Am Hang eines Hügels haben sie ein stilvolles Refugium geschaffen, das als Synonym für Erholung, Rückzug und Ruhe steht. Oder wie Fabien es einmal selbst in Worte fasste: «Souki Lodges & Spa ist ein kleines Paradies, das einem ins Ohr flüstert, ein zeitloser Zufluchtsort, an dem das Leben ein Abenteuer ist und der einen daran erinnert, wie wichtig die einfachen und schönen Dinge sind.» Und wer einmal da war, kann nur bestätigen. Hier lässt sich Kraft schöpfen und der Abstand zum sonst oft stressigen Alltag fällt bereits bei der Ankunft von einem ab.  

Souki Lodges & Spa besteht aus zwei exklusiven Holzkokons. Beide wurden auf Stelzen errichtet, um der Natur ihren Raum zu lassen und sich so wenig wie möglich in die Natürlichkeit «einzumischen». Die gesamte Holzstruktur wurde aus Kiefernholz gefertigt – ökologisch nachhaltig gewonnen und entsprechend verarbeitet. Das Interieur vereint zudem die besten Namen zeitgenössischer moderner Designer. Die farbenfrohen Teppiche stammen von Moooi, die eleganten und kreativen Vogel-Pendelleuchten von Umut Yamac. Und die in Pastelltönen gehaltenen Sofas sind Designs von Ronan und Erwan Bouroullec. Die Betten stammen von Designerin Paola Navone beziehungsweise Architektin Patricia Urquiola. 

Besonderes Highlight sind die vollkommen aus Holz gefertigten Badezimmer. Und natürlich die jeweils zu einem Kokon gehörende Terrasse. Neben einem privaten Jacuzzi bietet sie vor allem einen faszinierenden Ausblick auf das Tal. Beide Lodges stehen in unmittelbarer Nachbarschaft, doch die Privatsphäre ist garantiert. Ein Ort, an dem die Welt stehengeblieben zu sein scheint und der die Gäste den Begriff «natürliche Schönheit» noch einmal neu interpretieren lässt.

Photos Copyrights: Souki Lodge & Spa France

Dolder goes Japan

Das neue Restaurant Mikuriya im Dolder Grand bedeutet: Geniessen mit allen Sinnen. Einzigartige Kochkunst, für den Gast, vor dem Gast. Gastgeber ist Yusuke Sasaki.

Omakase, Mikuriya & Sasaki – im Schweizer Luxushotel Dolder Grand herrscht nun «made in Japan». Und das voller Genuss und noch mehr Erlebnis. «Omakasa» steht dabei für ein ganz besonderes japanisches Menü. Die Gäste sitzen, meistens in kleiner Anzahl, direkt am Küchentresen, schauen dem Küchenchef beim Bereiten der Speisen zu. Vor allem aber verlassen beziehungsweise vertrauen sie auf die Auswahl der richtigen Speisen durch den Meister am Herd. Mit «Mikuriya» ist die Küche gemeint, in der «besonderen Gästen Besonders zubereitet wird». Genau passend daher, das neue luxuriöse Restaurant im Dolder Grand so zu taufen, wie alle Verantwortlichen meinen. Und «Sasaki»? Er ist der Meister, der im Restaurant Mikuriya für die ausgewählten Gäste das Omakasa zubereitet. Einzigartig und das jeden Abend wieder.

Das im vierten Stock das Traditionshauses Dolder gelegene Restaurant hat Dienstag bis samstags geöffnet. Dabei können maximal acht Personen am Tresen Platznehmen, um Sasaki beim Zubereiten der 18 Gänge zuzuschauen und die Kochkunst mit allen Sinnen geniessen zu können. Kostenpunkt pro Person? CHF 300 ohne Getränke. Aber das ist es auf jeden Fall wert. Denn während der Zubereitung weiht der Küchenchef seine Gäste in die Kunst der japanischen Küche ein, im kulinarischen Dialog geht es um Zubereitung, Herkunft und natürlich um die Jahrhunderte des Omakase. Denn, so sagt Sasaki es selbst, «eine Form von Essen, die in der japanischen Kultur verehrt wird und Neugierde weckt.»

Info:

Für das neue Restaurant-Konzept wurde ein Teil der spektakulären Suite 100 im Dolder umgebaut. Das Restaurant besticht durch ein puristisches Design, Kunst sowie eine einmalige Sicht auf den historischen Hauptbau, die Stadt, den Zürichsee und die Alpen. An den genannten Tagen ist es ab 19 Uhr geöffnet, Reservationen bitte unter: +41 44 456 62 59

Bilder © Dolder Grand

Kunst geniessen, auf höchstem Niveau

Die Kunstserie «Right Here, Right Now» ist ein Genuss für alle Sinne. Ein eindrucksvolles Dankeschön des dänischen Künstlers Jeppe Hein für die «carte blanche» der Maison Ruinart. 

Alt ist es und wunderschön. Das erste seiner Art: das Maison Ruinart. Zum ersten Mal öffnete das Haus des Champagners seine Türen im Jahr 1729. Hausherr war Nicolas Ruinart. Sein Onkel, der Mönch Dom Thierry Ruinart hatte ihm von dem «Wein mit Perlen» berichtet. Mit diesem war er während seiner Zeit in der Abtei Saint-Germain-des-Prés zum ersten Mal in Kontakt gekommen. Beliebt bei jungen Adeligen und an den aristokratischen Höfen hatte er jedoch zu dieser Zeit noch keinen Namen, aber reichlich Geniesser. Nicolas erkannte das Potenzial des perlenden Weins. Da damals jedoch noch ein Verbot herrschte, das den Transport von Wein ausschliesslich auf Fässer beschränkte, musste er mit der Umsetzung seiner Idee – der Maison Ruinart – warten. Im Jahr 1728 war es dann so weit, ab sofort durfte Wein in Flaschen transportiert werden. Und Nicolas legte den Grundstein einer nun fast 300 Jahre andauernden Erfolgsgeschichte. 

Eine kunstvolle Inszenierung

Um das Haus zu würdigen und das Familienerbe zu bewahren, erteilt Ruinart heute einmal im Jahr zeitgenössischen Künstlern die sogenannte «Carte blanche». Gemeint sind die Aufgabe und der Wunsch, dass sich ein Künstler in der ihm eigenen Art mit der Maison Ruinart, der einzigartigen Geschichte der Marke und der Exklusivität des Champagners auseinandersetzt. In diesem Jahr erhielt der dänische und in Berlin lebende Künstler Jeppe Hein diese Karte. Und er setzte sie kunstvoll um. Sonne, Erde, Wasser und Luft – ohne diese vier Elemente wäre Champagner nicht herstellbar. Sie dienten daher auch Hein als Inspirationsquelle für die eigens für Ruinart geschaffene Kunstwerkserie «Right Here, Right Now». Seine Worte dazu: «Es ist mir wichtig, dass durch meine Kunst Menschen verstehen können, wer sie sind und wohin sie gehen, aber auch, wie sie im Hier und Jetzt präsent sein können. Denn bei unserem hektischen Lebensstil vergessen wir manchmal, den Moment zu geniessen und ihn bewusst zu leben.»

Ein exklusiver Austausch mit Gleichgesinnten

Das Ergebnis ist nicht im eigentlichen Sinne ein fertiges Kunstwerk, sondern eine Installation, die den Betrachter zum Mitmachen inspiriert. Diese erzählt die verschiedenen Schritte der Champagner-Produktion und lädt zum bewussten, genussvollen Wahrnehmen ein. Der Duft einer Chardonnay-Blüte, Rosinen zum Anfassen, grosse Tafeln in verschiedenen Formen und Farben, auf denen Besucher mit Kreide ihre Ideen hinterlassen können. Hein selbst sagt, er möchte zum Dialog einladen. Er möchte Nicolas Idee, einen Ort des Austauschs und der Begegnung zu schaffen – die Maison Ruinart kunstvoll weiterentwickeln. Vor ihm taten das schon Jaume Plensa, Liu Bolin, Vik Muniz und David Shrigley. Heins Werk kann man zudem auch selbst erleben, unter anderem auf der Art Basel, der Frieze London und dem Gallery Weekend in Berlin. Seit ihrem Debüt auf der Palais de Tokyo in Paris im April 2022 reist die Installation durch die Welt und lädt zum exklusiven und genussvollen Miteinander ein. 

Photos Copyrights: Mathieu BONNEVIE, Strempel Photography

Elektrisierend!

Schnell, ausdauernd und stark – vollelektronische Sportwagen sind das i-Tüpfelchen unter den Elektroautos und der nahezu lautlose Fahrspass lässt sich über immer längere Strecken geniessen.

Von null auf hundert in 3.7 Sekunden, 598 PS unter der Haube, vollelektrisch und eine Reichweite von bis zu 504 Kilometern – das ist der Taycan GTS Sport Tourismo. Als Porsche im Jahr 2019 das erste Modell des Taycan präsentierte, war das ein Meilenstein in der Geschichte des Unternehmens. Und einer in der Geschichte der Sportwagen. Ein Elektro-Flitzer, der nicht nach wenigen Kilometern wieder an die Steckdose muss, um die hunderte Pferdestärken zu füttern. Der Taycan hat das Attribut «sportlich» absolut verdient. Nahezu lautlos beschleunigt er auf bis zu 250 km/h – wenn denn offiziell erlaubt – und trotzt damit jeder Kritik, dass ein vollelektronisches Fahrzeug den Titel «Sportwagen» gar nicht verdient hat.

Bereits seit dem Jahr 2014 treten im Rahmen der FIA-Formel-E-Weltmeisterschaft vollelektrische Sportwagen gegeneinander an. Dass es die Technologie also einmal als Serienfahrzeug auf die Strasse schaffen würde, war eigentlich abzusehen. Schwer vorstellbar war es dennoch. Das Thema Reichweite ist neben der Lademöglichkeit bis heute Kriterium Nummer eins, wenn es um den Kauf eines Elektrowagens geht. Und dass ein Wagen mit hunderten PS auch hunderte Kilometer fahren kann und das bei Spitzengeschwindigkeiten, naja – man war sich nicht sicher.

Geht nicht? Geht doch! Und wie!

Doch die Automobilhersteller haben uns eines Besseren belehrt und uns absoluten Fahrspass geschenkt. Und sie hören damit auch nicht auf, die Anzahl an Modellen nimmt konstant zu. Gerade hat Lexus seinen Fans das neue PS-starke und vollelektrische Vehikel präsentiert. Derzeit noch namenlos, aber man verspricht den Sprint von null auf hundert in einem niedrigen Zwei-Sekunden-Bereich und eine Reichweite von bis zu 700 km. Zudem gibt es noch den Audi RS e-tron GT. Auch der schafft über 400 km mit einer Ladung, bringt er es ebenfalls von null auf hundert in 3.7 Sekunden, verfügt über 475 PS und ist in rund 22 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen.

Zudem wurde im Mai 2021 bereits bekannt, dass im Jahr 2026 auch ein vollelektronischer Lamborghini vom Band rollen wird. Ebenso hat man sich aus Maranello gemeldet. Bei Ferrari wird unter der Bezeichnung «Projekt F244» am ersten 100%igen E-Modell gearbeitet. Dieses soll im Jahr 2024 produziert werden. Optisch wird es jedoch dem neuen Purosangue gleichen, heisst es aus Italien. Und das ist der neue und erste SUV der italienischen Sportwagen-Legende.

Und nicht vergessen werden darf natürlich der Tesla Roadster. Der schafft es in 2,1 Sekunden von null auf hundert. Er fährt maximal 400 km/h und hat eine Reichweite von bis zu 1’000 km! Und damit auch jeder sieht, wie viel Freude dieses Auto macht, wurde das Dach aus Glas gefertigt und ist abnehmbar. Mehr Spass geht kaum. Einfach elektrifizierend.

Photos Copyrights: Tesla, Audi, Porsche, Lexus

Persönliche Potenzialentfaltung

„Der Schwerpunkt hat sich von der Quantität auf die Qualität des Lebens verlagert.“

Dr. George Gaitanos ist Chief Operating and Scientific Officer bei Chenot. Mit uns sprach er über das einzigartige Wellness- und Wohlfühl-Konzept der Marke, über den Erfinder und natürlich auch darüber, wie sich die Pandemie auf jeden einzelnen und sein Leben ausgewirkt hat.

Wer war Henri Chenot und warum war er ein echter Visionär?
Dr. George Gaitanos: Die Geschichte der Chenot-Bewegung begann vor 50 Jahren. Aus der Vision und Leidenschaft Henri Chenots entstand ein innovativer Ansatz, um die Gesundheit der Menschen und das individuelle Lebensgefühl jedes Einzelnen zu verbessern. Sein Ziel war es, die Menschen zu entgiften. Schon früh hatte er erkannt, dass wir nur dann wirklich gesund sind, wenn Körper, Geist und Seele in Harmonie arbeiten und ein tiefes Gefühl von Frieden und Glück vermitteln. Wenn diese Harmonie gestört ist oder sie ganz fehlt, sammelt unser Körper schneller Giftstoffe an und unsere Gesundheit verschlechtert sich zunehmend und zusehends. Chenot war ein Verfechter der Vorbeugung und er betonte bereits in den 1970er-Jahren, wie wichtig es sei, so früh wie möglich im Leben die Verantwortung für die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden selbst in die Hand zu nehmen und in sie zu investieren.

Wie entstand die heute von Ihnen in acht Ländern erlebbare Chenot-Methode?
Henri Chenot kombinierte damals die neusten wissenschaftlichen Fortschritte der westlichen Medizin und Diagnostik mit dem Besten aus der chinesischen Heilkunde. Das Ergebnis war die Chenot-Methode, die heute vor allem im Chenot Palace Weggis als zentraler therapeutischer Ansatz angewendet wird. Er prägte zudem den Begriff der «Biontologie» – die Wissenschaft des optimalen Alterns. Unser Gründer war der erste, der überhaupt offen über Dinge wie «präventives Altern» oder auch «erfolgreiches Altern» sprach. Bis zu seinem Tod Ende 2020 widmete er seine Zeit der Erforschung von Gesundheit und Wohlbefinden. Sein Fazit: Die Quelle für ein langes gesundes Leben liegt in einer idealen Kombination aus Genetik, Lebensstil und Umwelt.

Fassen Sie bitte kurz die wichtigsten Merkmale/Inhalte der Chenot-Methode zusammen.
Unser Konzept ist präventiv und nicht pathologisch auf Reparatur und Krankheit ausgerichtet. Wir heilen keine Krankheiten, wir unterstützen jedoch dabei, dass der Mensch erst gar nicht krank wird. Die Chenot-Methode soll den Körper dabei unterstützen, Giftstoffe auszuscheiden, Nährstoffe zu assimilieren, seine Vitalität und sein Energieniveau zu steigern, seine Physiologie wieder ins Gleichgewicht zu bringen und sie soll sicherstellen, dass der Health-Wellness-Index immer auf seinem optimalen Niveau ist. Unsere Methode ist einzigartig in ihrer Anwendung, sie integriert und überträgt energetische, physische und emotionale Signale an den Körper. Dies wiederum hilft den körpereigenen Abwehrkräften, wieder zu Kräften zu kommen und der Körper baut die eigene Energie, Funktionsfähigkeit und innere Harmonie wieder auf und bewahrt diese über einen langen Zeitraum. Die Chenot-Methode ist auf die Bedürfnisse jedes Einzelnen zugeschnitten, sodass Körper und Geist ihr individuell optimales Niveau erreichen können.

Stichwort Ganzheitlichkeit – dieses ist zentrales Thema bei der ChenotMethode.
Die fortschrittlichen medizinischen Screening-Tests der Chenot-Methode zielen in erster Linie darauf ab, die Individualität der Person und ihren aktuellen Status von optimaler Gesundheit und Wohlbefinden zu verstehen. Durch die Messung der «Lifestyle Biomarkers», wie wir es nennen, werden die Auswirkungen der persönlichen Lebensweise und des eigenen Lebensstils auf die jeweilige Gesundheit und Wohlbefinden bewertet. Das ermöglicht uns die Personalisierung des Programms. Unser Ansatz ist integrativ und personalisiert. Wir behandeln den Gast ab dem Zeitpunkt seiner Ankunft, sein ganzes Wesen wird von unseren Gesundheitsspezialisten und Fachleuten bewertet – natürlich gilt dabei absolute Diskretion und die ärztliche Schweigepflicht. Darüber hinaus werden intern fortschrittliche Screening-Tests und modernste Diagnostik angeboten, um ein individuelles Programm zu ermöglichen. Alle Behandlungen werden kontinuierlich überwacht und sind während des gesamten Transformationserlebnisses des Gastes miteinander verbunden. Diese massgeschneiderte Herangehensweise ist die Grundlage für unseren Erfolg. Die Mitarbeiter sind ein wesentlicher Bestandteil des Prozesses. Durch seinen multidisziplinären Ansatz will Chenot den Menschen helfen, ihr persönliches Gleichgewicht wiederzufinden, sich neu zu orientieren und ihr körperliches und geistiges Optimum zu erreichen.

Gesundheitsprävention – welche Veränderungen sehen Sie hier grundsätzlich in der Gesellschaft?
Die Sichtweise auf ein gesundes Leben hat sich verändert. Der Schwerpunkt hat sich von der Quantität auf die Qualität des Lebens verlagert. Zwar sind sich alle einig, dass die Abwesenheit von Krankheit ein Teil der Gesundheit ist, aber das sagt nichts darüber aus, ob man sich in einem Zustand des Wohlbefindens befindet. Ein gesundes Leben erfordert Interventionen aus der Perspektive des Lebensstils, wobei die Bemühungen nicht durch den Wunsch motiviert sind, Krankheiten zu vermeiden, sondern vielmehr durch den Wunsch, ein erfolgreiches Sein und ein höheres Mass an Vitalität zu fördern. Wir sollten Wellness als eine Kultur und nicht als Programm verstehen.

Was kann jeder Einzelne für sich selbst tun, um einen qualitativ besseren Lebensstil zu führen?
Jeder Gast ist anders, daher konzentrieren wir uns zu Beginn darauf, sein Bewusstsein für den eigenen aktuellen
Gesundheitszustand zu schaffen. Danach besprechen wir, welche neuen Gewohnheiten er in seinen Tagesablauf integrieren kann, mit dem Ziel, diese langfristig zur Gewohnheit werden zu lassen. Unsere Unterstützung bei der Ernährung während des Aufenthalts, das gesunde Essen, das keine Kompromisse beim Geschmack eingeht, aber auch das wahrgenommene erhöhte Wohlbefinden nach dem Verlassen des Hotels sind wesentliche Bestandteile, die den Gast zu einem gesunden Lebensstil motivieren.

Was kann ich ganz bewusst in dieser Ausnahmesituation, also in der Pandemie für mein Wohlbefinden tun?
Wir heilen oder schaden uns selbst durch die Art und Weise, wie wir unser Leben jeden Tag leben. Und es besteht kein Zweifel daran, dass unser Leben in den letzten zwei Jahren zunehmend stressiger geworden ist als je zuvor. Wir leben jetzt eine transformatorische Erfahrung. Eine Zeit der physischen Isolation, gestörter Routinen, erhöhter und schwankender Emotionen, Stress und Instabilität. All diese Faktoren haben negative Auswirkungen auf unser geistiges und körperliches Wohlbefinden. Wir müssen also einen Weg finden, nicht nur zurechtzukommen, sondern produktiv, motiviert und glücklich zu sein und ein neues Gefühl der Zufriedenheit zu entdecken, um in dieser sich ständig verändernden Umgebung zu leben. An der Vorgehensweise von Chenot hat sich aber nicht viel geändert. Doch die Pandemie hat sicherlich vielen die Augen geöffnet, sich mehr auf das zu konzentrieren, was wirklich wichtig ist: Gesundheit und ihr Wohlbefinden.

Fotos: Chenot Palace Weggis

Der Versuch, der war es wert

Im Jahr 2009 präsentierte Porsche mit dem Gran Turismo Panamera das erste serienreife viersitzige Modell der Unternehmensgeschichte. 12 Jahre später ist klar, das Risiko hat sich gelohnt.

Knapp eine Viertelmillion verkaufte Exemplare sind eine klare Antwort: Dieser letzte Versuch hat sich gelohnt. Denn als man im Jahr 2009 den Gran Turismo Panamera präsentierte, war mancher Porsche-Fan nicht sofort begeistert. Eine Limousine mit grossem Kofferraum und Platz für 5 Personen? Solch ein Modell durfte doch nicht den Namen Porsche tragen. Porsche und vor allem das Modell 911 gelten als Synonyme für Sportwagen und zweisitzig – Notsitze sind ja nicht wirklich Sitze. Und einen Kofferraum braucht es auch nicht wirklich, die unter der Motorhaube versteckten PS machen es möglich, an nur einem Tag die halbe Welt zu bereisen.
Und dennoch war man im Jahr 2009 bereit, in Serie zu gehen. Und zwar mit einem Modell, das sportwagentypische Performance mit dem Luxus und der Variabilität einer Reiselimousine kombinierte. Und weil das aussergewöhnlich war, schaute man auch bei der Präsentation keine Mühen. Medien aus aller Welt fanden sich am 19. April 2009 in der 94. Etage des World Financial Centers in Shanghai ein, um die Premiere des Panamera zu feiern. Die Fahrt im Aufzug und in diesem Fall auf 400 Meter Höhe dauerte nur eine Minute.
Dass den Tag über rund 60 Mitarbeiter über mehrere Stunden und mithilfe eines Schlittens das Auto hochkant oder wie auch immer in den Aufzug und nach oben gebracht hatten, ahnte da niemand.

Dr. Michael Steiner, Porsche-Vorstand für Forschung und Entwicklung, damals erster Baureihenleiter des Panamera, vor dem Hintergrund der Körpergrösse Wiedekings und dessen fester Zielsetzung, dass der Panamera nicht länger sein dürfe als fünf Meter, aber dennoch das absolute Maximum an Raum bieten müsse:

Es klappt nicht immer beim ersten Versuch

G1 hiess intern das erste Panamera-Modell, von dem final insgesamt weltweit mehr als 161’000 Exemplare verkauft wurden, bevor das Model einen Nachfolger bekam. Der G1 hatte übrigens schon diverse Vorgänger, die aber eben über den Status «Prototyp» nicht hinauskamen. Dieser Gedanke «Ein Porsche für vier» kam zum ersten Mal in den 1950er- Jahren auf. Auf Basis des 356 wurde ein Auto geschaffen, dass einen verlängerten Radstand besass, vergrösserte Türen und ein angehobenes Dach im Fond.

Der Typ 530 wurde aber schnell wieder in der Schublade versenkt, um dann rund 30 Jahre später einen um 250 Millimeter verlängerten 928 zu kreieren, den Ferry Porsche als Geschenk zu seinem 75. Geburtstag bekam und den er viele Jahre gerne, schnell und häufig fuhr. In die Läden kam er aber nicht, genauso wenig wie sein Nachfolger, der 989. Die hohen Entwicklungskosten machten dem Projekt des viertürigen Porsche erst einmal ein Ende. Doch die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

Doch Aufgeben ist auch keine Option

Anfang des neuen Jahrtausends wurde dann nach zahlreichen Marktforschungen beschlossen, doch noch einmal einen Versuch zu starten. Nicht zuletzt war es Dr. Wendelin Wiedekings, ehemaliger Vorsitzender des Vorstands bei Porsche, «Verdienst», dass man doch noch einmal über einen Porsche mit vier Sitzen nachdachte. Dazu eine Anekdote von Dr. Michael Steiner, Porsche-Vorstand für Forschung und Entwicklung und erster Baureihenleiter des Panamera: „Es ist tatsächlich so, dass Dr. Wiedeking in Sitzkisten und später auch in Baustufenfahrzeugen mehrmals Platz nahm, und das in der Regel hinten. Dort bat er sich so viel Raum aus, wie er es mit seiner Körpergrösse als angemessen betrachtete. Das Hintensitzen war eine völlig neue Erfahrung für uns alle. Dr. Wiedeking gab sogar einmal den Auftrag, ihm von hinten einen Bericht zu schreiben, um zu sehen, wie sich das so anfühlt. Diese Erfahrungen brachten uns viel für die Entwicklung. Wir lernten zu schätzen, dass man zu viert im Auto sitzen und sich auch bei sehr hohen Reisegeschwindigkeiten in der Kabine normal unterhalten kann. Der Hochgeschwindigkeitskomfort des Panamera war phänomenal.“

Das beste eines Trios in nur einem Auto umgesetzt

Am Ende hörten die drei Konzepte für den ersten serienreifen 4-Türer und -Sitzer von Porsche auf die Namen: Mirage, Meteor und Phantom. Das Ziel war es, eine Fliessheck-Limousine zu erschaffen, die mit Fahrdynamik und Platz überzeugt, auf der aber garantiert der Schriftzug «Porsche» seine Berechtigung hat. Michael Mauer, Leiter Style Porsche, erinnert sich: «Wir wollten einen viersitzigen Sportwagen mit schneller Dachlinie, grosser Heckklappe und Fliessheck bauen.» Und getreu dem Motto «Aus drei mach eins» wurden die besten Elemente der drei Konzeptmodelle zu einem Gesamtwerk zusammengefügt und das erhielt den Namen «Panamera», abgeleitet vom mexikanischen Langstreckenrennen «Carrera Panamericana», bei dem nur 5-sitzige Limousinen an den Start gelassen wurden.

Sportlich schliesst ökologisch nicht aus

Bis heute hat sich der Panamera rund eine Viertelmillionen Mal verkauft. Wobei nicht nur das Modell G1 zahlreiche Nachkommen erhielt, sondern im Jahr 2016 eine komplett überarbeitete Modellgeneration von Band lief. Noch sportlicher und eleganter, aber nicht weniger Porsche. Denn auch wenn ein Panamera gefühlt schon ein wuchtiger Geselle mit nicht zu unterschätzendem Ausmass ist – vor allem beim Einparken in engen Tiefgaragen – ist und bleibt er ein Sportwagen. Und auch dann, wenn er sich nicht mehr von Benzin ernährt, sondern hybrid unterwegs ist. Porsche bezeichnet es als «einzigartige Symbiose der Gegensätze». In Kombination ergibt der 136 PS-starke und in das Achtgang-Doppelkupplungstriebe eingebaute Elektromotor des Panamera 4S E-Hybrid mit dem V6-Biturbo-Aggregat von 440 PS eine Gesamtleistung von 560 PS. Da soll noch einmal sagen, dass sich Sportwagen, Limousine und Elektro-Modelle ausschliessen.

Sportlich ist weiterhin die Messlatte

Gefertigt werden die Panamera-Modelle – Hybride wie Non-Hybride – mittlerweile in Leipzig und man ist sich sicher, dass der erste vollelektrische Kompakt-SUV noch in diesem Jahrzehnt dort seinen Geburtstag feiert. Auf der anderen Seite aber steht Porsche für PS und Sportlichkeit. «Den Weg der Integration setzen wir konsequent fort», sagt Albrecht Reimold, Vorstand Produktion und Logistik der Porsche AG. «Durch den Ausbau schaffen wir die Möglichkeit, künftig Benzin-, Hybrid- und reine Elektrofahrzeuge auf einer Linie zu fertigen.» Und daher wird auch der Panamera mit jedem Modell ein wenig stärker. 700 PS ist derzeit die Messlinie und niemand fragt mehr, ob der Panamera wirklich den Namen Porsche verdient. Er hat ihn sich verdient – auf der Überholspur.

Fotos: Porsche

Ost trifft West

Einrichten im Japandi-Stil bedeutet, sich einen stilvollen Freiraum zu schaffen.

Man nehme eine gehörig grosse Portion japanischen Minimalismus und füge diesem eine ebenfalls nicht zu unterschätzende Masse an nordischem Design hinzu – und fertig ist der Wohntrend 2021. „Japandi“ ist ein Mix aus dem beliebten skandinavischen „Hygge“-Style und der japanischen Wabi-Sabi-Philosophie, die auch als das Konzept der Wahrnehmung von Schönheit gilt. Offensichtliche Kernelemente des Japandi sind natürliche Farben, schlichte Formen und vor allem Holz. Während die Nordeuropäer hier helle Hölzer von Fichte oder Eiche zum Interieur beisteuern, kommen aus dem asiatischen Raum eher dunkle Designstücke aus Akazie oder Walnuss. Stilvoll umgesetzt zeigt sich dies beispielsweise in Form eines massiven Eichholztisches, der von dunklen Holzstühlen flankiert wird.

Weniger ist mehr

Bei den Materialien steht ebenfalls das Natürliche im Vordergrund. Verwendet werden Leinen, Jute, Baumwolle, Papier, Rattan und Keramik, und diese am besten in den Farben Braun, Beige oder Terracotta. Ergänzt durch optische Highlights in indigoblau, smaragdgrün und aubergine. Grundsätzlich geht es beim Japandi darum, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und alles Überflüssige wegzulassen.

Es wundert daher nicht, dass der Wohntrend besonders Minimalisten begeistert. Deko-Artikel und andere Accessoires werden dabei nicht gänzlich aus dem Zimmer verbannt, sie werden jedoch nur ganz bewusst und in der Regel als funktionaler Eyecatcher platziert.

Ein Wandspiegel, der den Raum optisch grösser erscheinen lässt, oder bewusst platzierte Lichtinseln wie eben auch Grünpflanzen, die den Blick auf sich ziehen und unsere reizüberfluteten Sinne zur Ruhe kommen lassen, so geht Dekorieren im Japandi-Style. Nicht fehlen dürfen zudem zwei für den japanischen Einrichtungsstil bekannte Elemente: Raumteiler, die sogenannten Paravents, und niedrige Möbelstücke wie ein Futonbett oder ein entsprechend tiefergelegtes Sofa. Keramikvasen mit japanischen Schriftzeichen sind zudem ein Statement, auf das nicht verzichtet werden sollte. Von „Hygge“ inspiriert werden ausserdem auch Kissen und Decken zum funktionalen Extra. Wichtig jedoch: Nichts übertreiben und sich bei jedem Stück fragen, ob es das wirklich (noch) braucht.

Ein Ort der Ruhe

Der Begriff Japandi ist übrigens ein Kofferwort aus den beiden Begriffen „Japan“ und „Scandic“. Und so ganz neu ist der Stil – wir müssen ja ehrlich sein – auch nicht. Schon vor rund 150 Jahren liessen sich dänische Architekten auf einer Japanreise von der schlichten Eleganz des dort gelebten Wohnstils inspirieren. Doch so richtig Einzug in unser Zuhause hat der klare und sehr zurückhaltende Look erst jetzt gehalten. Ob es daran liegt, dass wir alle mehr daheim sind und trotz eingeschränkter Bewegungsfreiheit den Wunsch nach Grosszügigkeit vermissen, sei dahingestellt. Fakt ist, Japandi sorgt für stilvolle, heimelige Rückzugsorte. Und die tun jedem von uns gut – jederzeit!

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