Eingebettet zwischen Wiesen und Weinbergen, inmitten der Maremma befindet sich das Weingut Fattoria Le Pupille. Vor über 30 Jahren hat Elisabetta Geppetti das Weingut ihres Schwiegervaters Fredi übernommen und sich innerhalb kürzester Zeit in der Elite der italienischen Weine etabliert.

Liegt Ihnen der Wein im Blut oder wann wurde es Ihnen klar, dass Sie im Weinbaubetrieb einsteigen wollten?
Am Anfang war Wein nur eine Leidenschaft, denn damals studierte ich Kunstgeschichte an der Geisteswissenschaftlichen Fakultät der Universität Pisa. Als Fredi starb, wurde mir klar, dass Weinmachen meine Berufung war. Ich spürte sofort, dass ich dieser Leidenschaft nachgehen musste, die nicht nur meine, sondern auch seine war.

Was bedeutet für Sie Tradition?
Tradition ist für mich die Essenz eines Orts oder einer Gemeinschaft von Menschen in ständiger Entwicklung zu einer höheren Bewusstseinsebene. Es ist ungefähr dasselbe Konzept, das ich immer versuche, an meine Kinder weiterzugeben: man selbst zu bleiben und sich an eine sich ständig verändernde Welt anzupassen.

Tradition oder Innovation?
Auf jeden Fall beides. Meiner Meinung nach muss man immer die eigene Geschichte respektieren, sei es die persönliche oder die eines Territoriums und dabei eine kontinuierliche Verbesserung anstreben – im Einklang mit der Zeit, in der wir leben.

Was genau fasziniert Sie an Ihrem Beruf?
Auch nach vielen Jahren Erfahrung bin ich immer noch so ungeduldig und neugierig wie am ersten Tag. Was wird uns die Mutter Natur in diesem neuen Jahr bieten, wie wird der Jahrgang sein, wie viel Regen wird kommen und welche Winde werden wir haben. Wein zu machen, bedeutet nicht nur, das Land und die Weinberge zu bearbeiten, sondern auch zum Himmel zu schauen und manchmal ein Gebet zu sprechen.

Welche Rebsorten bauen Sie am häufigsten an und welche sind Ihre Lagen-Weinspezialitäten?
Unsere Weinberge liegen im Herzen der Appellation Morellino di Scansano, daher ist der Morellino di Scansano unser repräsentativster Wein. International bekannt wurden wir jedoch aufgrund von dem Klassiker Saffredi, einem Bordeaux-Blend, und dem Sangiovese-Cru Poggio Valente – zwei Crus aus dem Herzen der Maremma von einer Höhenlage zwischen 250 und 300 Metern.

Das Weingut Fattoria Le Pupille liegt in der wunderschönen toskanischen Maremma. Welche Auswirkungen haben die Umgebung, das Klima und die Natur auf Ihren Wein?
Das Mikroklima spielt eine sehr wichtige Rolle und wir haben besonderes Glück, denn fast alle unsere Weinberge liegen auf hügeligem Gelände, nicht weit vom Meer entfernt und in einer sehr sonnigen Lage. Ich hatte immer den Eindruck, dass die Sonne in der Maremma etwas heller scheint als anderswo.

Was macht Ihre Weine so besonders? Gibt es ein Geheimnis, welches Sie mit uns teilen können?
Herzlichen Dank, Ihre lobenden Worte freuen mich sehr. Ich glaube jedoch nicht, dass wir bei der Herstellung unserer Weine Geheimnisse einflechten. Schlussendlich sind die Weine der Spiegel dessen, was wir als Unternehmen und als Familie sind – und einer unserer wichtigsten Werte ist die Liebe zum Detail.

Wie wichtig ist biologischer Anbau?
Der ökologische Landbau ist für uns ein Aspekt, der uns sehr am Herzen liegt. Im Moment führen wir Tests auf 
einigen Parzellen durch und hoffen, dass wir in Zukunft alle unsere Weinberge auf Bio-Anbau umstellen können, auch wenn wir seit Jahren Landwirtschaft mit geringer Umweltbelastung betreiben und uns anderen Projekten angeschlossen haben, die vom Ministerium für ökologischen Übergang gefördert werden.

Auf welchen Ihrer Weine sind Sie besonders stolz?
Weine sind wie Kinder, ich liebe sie alle!

Welche Frage sollte man unbedingt einer Winzerin stellen?
„Welchen Wein würden Sie am Tag des Jüngsten Gerichts trinken?“
Als Antwort würden Sie vielleicht feststellen, dass es nicht unbedingt einer unserer Weine ist. Weinproduzenten sind wie Künst
ler: Um ihre Werke zu schaffen, brauchen sie ständig Inspiration.

Photos Copyrights: Fattoria Le Pupille